Die unterschätzte Rolle der Fachliteratur in der KI-Nutzung
- Taxy.io

- 21. Okt.
- 3 Min. Lesezeit
Warum gute Antworten gute Quellen brauchen
Oktober 2025

Künstliche Intelligenz (KI) hat längst den Sprung in den juristischen Alltag geschafft. Ob Steuerkanzlei oder Rechtsabteilung - KI-Systeme versprechen, innerhalb weniger Sekunden Antworten auf komplexe Fragen zu liefern. Dabei wird jedoch häufig eine zentrale Tatsache übersehen: Eine KI ist nur so gut wie die Quellen, aus denen sie schöpft. Gerade im Steuerrecht und im juristischen Bereich, in denen Präzision und Aktualität von entscheidender Bedeutung sind, können die Unterschiede zwischen verlässlicher Fachliteratur und einer unsauberen Datenbasis gravierende Folgen haben.
KI ohne Substanz - schnelle Antworten mit Risiko
Viele Systeme beeindrucken mit elegant formulierten Texten. Doch was nützt eine schöne Antwort, wenn sie sich auf veraltete Gesetze stützt oder schlichtweg falsch ist? Genau hier liegt die Gefahr: KI kann sehr überzeugend klingen und dadurch verleiten, fehlerhafte Informationen ungeprüft zu übernehmen. Für Juristen und Steuerberater bedeutet das ein erhebliches Risiko, denn falsche Auskünfte können nicht nur Mandanten verunsichern, sondern auch haftungsrechtliche Folgen haben.
Fachliteratur als Fundament
Das Fundament zuverlässiger Antworten sind geprüfte Quellen. Dazu gehören:
Gesetze und Verwaltungsanweisungen, die den rechtlichen Rahmen vorgeben
Kommentare und Handbücher, die komplexe Normen einordnen und interpretieren
Lehrbücher, die Grundlagen systematisch aufbereiten
Urteile, die die aktuelle Rechtsprechung widerspiegeln
Fachzeitschriften, die Entwicklungen und Meinungsstreitigkeiten dokumentieren
Eine KI, die auf dieser Bandbreite aufbaut, liefert nicht nur schnelle, sondern auch substanzielle Antworten. Denn sie macht die Textstellen sichtbar, auf denen ihre Aussagen beruhen. Dadurch werden die Antworten nachvollziehbar und die Nutzer behalten die Kontrolle.
Praxisbeispiel - Steuerrechtliche Komplexität
Betrachten wir ein Beispiel aus der Praxis: die Besteuerung grenzüberschreitender Umwandlungen. Im klassischen Fall bedeutet das für einen Steuerberater stundenlange Recherche: Welche Paragraphen des Umwandlungssteuergesetzes greifen? Welche Verwaltungsanweisungen sind einschlägig? Welche Kommentare und Urteile bringen Klarheit bei Zweifelsfragen?
Eine KI mit Zugang zu verlässlicher Fachliteratur kann diese Arbeit in Sekunden erledigen. Sie liefert nicht nur eine Antwort, sondern verweist auch direkt auf die relevanten Gesetze, Kommentare und Urteile. Der Berater spart Zeit, hat sofort die maßgeblichen Quellen im Blick und kann seine Mandanten somit schneller und sicherer beraten.
Assistenz statt Ersatz
Hier zeigt sich, was KI leisten kann - und was nicht. Sie ersetzt keine Juristen. Sie unterstützt sie. Die Verantwortung für die fachliche Bewertung, den richtigen Kontext und die Beratung bleibt immer beim Menschen. KI schafft die Basis: eine schnelle, strukturierte Übersicht über alle relevanten Quellen. Ob eine Gestaltung steuerlich sinnvoll ist oder wie ein Mandant strategisch am besten beraten wird, bleibt jedoch Aufgabe der Fachleute.
Genau diese Zusammenarbeit macht den Unterschied: KI als Assistent, der Routinearbeit abnimmt, die Expertise des Menschen aber niemals ersetzt.
Vom Marketingversprechen zur echten Substanz
Der Markt ist voller KI-Angebote. Einige glänzen durch Sprachgewandtheit, doch oft bleibt unklar, worauf ihre Antworten wirklich beruhen. „Black-Box-KI“ mag in manchen Bereichen genügen, in der Rechts- und Steuerberatung ist sie jedoch äußerst riskant. Wer hier mitreden will, braucht Substanz in Form von nachvollziehbaren Antworten, die sich auf überprüfbare Fachliteratur stützen.
Vom Vertrauen zum Verstehen
Gerade in juristischen und steuerlichen Fragen reicht Vertrauen allein nicht aus. Es braucht Verständnis - und das ist nur möglich, wenn Quellen klar benannt und überprüft werden können. Deshalb ist Fachliteratur der Schlüssel für eine verantwortungsvolle Nutzung von KI: Sie verbindet Geschwindigkeit mit Verlässlichkeit und ermöglicht eine Beratung auf höchstem Niveau.
Wer tiefer einsteigen möchte, findet in unserem Whitepaper „KI in der juristischen Recherche“ praxisnahe Einblicke. Es behandelt unter anderem die Themen Chancen und Grenzen, konkrete Vergleiche und bietet Checklisten zur systematischen Prüfung der Eignung von KI-Systemen für Kanzleien und Unternehmen. Unser Whitepaper können Sie sich hier kostenlos herunterladen.
Über Taxy.io
Taxy.io wurde 2018 als Spin-Off der RWTH Aachen gegründet und entwickelt innovative Software, mit der Steuerberater und Angehörige rechtsberatender Berufe ihre Prozesse automatisieren können. Wir arbeiten mit einem 45-köpfigen Team aus talentierten und qualifizierten Experten daran, unseren Kunden innovative Anwendungen anzubieten, die ihnen durch den Steuer-Dschungel helfen.
Unser Ziel ist es, die führende Plattform für Automatisierungslösungen für die Steuer- und Rechtsberatung zu entwickeln und dadurch die vollautomatische, proaktive Steuer- und Rechtsberatung zu ermöglichen.




