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Regulierung trifft Praxis

Der EU AI Act und die Chancen für Kanzleien


Oktober 2025


Welche Systeme dürfen genutzt werden, wo lauern rechtliche Risiken und wie kann sichergestellt werden, dass sensible Daten geschützt bleiben? Diese Fragen und Unsicherheiten entstehen durch die grundlegende Veränderung des Rechtsmarkts durch Künstliche Intelligenz (KI). Automatisierte Recherchen, schnellere Analysen und digitale Workflows sind bereits Realität. Gleichzeitig wächst aber auch die Unsicherheit: Mit dem EU AI Act hat die Europäische Union erstmals ein verbindliches Regelwerk geschaffen, das zwar nicht jede einzelne Frage beantwortet, jedoch verbindliche Leitplanken bietet - und damit für Kanzleien gleichermaßen Herausforderung und Chance bedeutet.


Der EU AI Act - Mehr als nur Bürokratie


Mit dem EU AI Act hat die Europäische Union einen verbindlichen Rechtsrahmen für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) geschaffen. Sein risikobasierter Ansatz bedeutet: Je sensibler und potenziell folgenreicher der Einsatzbereich ist, desto höher sind die Anforderungen an Transparenz, Dokumentation und Kontrolle. Für den Rechtsmarkt ist das von zentraler Bedeutung. Kanzleien arbeiten mit höchst vertraulichen Daten, beraten in steuerlichen und rechtlichen Streitfragen und tragen Verantwortung für die Rechtssicherheit ihrer Mandanten.


Für den Rechtsmarkt bedeutet das: In vielen Anwendungsfällen, insbesondere bei rechtlicher Beratung, kann die Nutzung von KI als „hohes Risiko“ eingestuft werden. Lösungen müssen daher nachvollziehbar, dokumentierbar und rechtlich überprüfbar sein. Diese Anforderungen sind kein Selbstzweck, sondern können zu einem wichtigen Vertrauenssignal gegenüber Mandanten werden und die eigene Beratungskompetenz unterstreichen.


Der AI Act unterscheidet vier Risikostufen:

  • Unvertretbares Risiko: KI-Anwendungen, die fundamentale Rechte gefährden, wie beispielsweise Systeme zur sozialen Bewertung („Social Scoring“), sind vollständig verboten.

  • Hohes Risiko: KI, die in kritischen Bereichen wie Justiz, Bildung oder medizinischer Versorgung eingesetzt wird, unterliegt strengen Anforderungen wie Datenqualität, Nachvollziehbarkeit, Dokumentation und Risikomanagement. Anbieter müssen hier u. a. Nachvollziehbarkeit, Qualität der Daten und umfassende Dokumentation sicherstellen. Für Kanzleien ist besonders relevant: Rechts- und Steuerberatung fällt zwar nicht automatisch in diesen sensiblen Bereich. Sie fällt nur dann darunter, wenn KI rechtlich relevante Entscheidungen mit erheblichen Folgen trifft (z.B. Urteile oder verbindliche Verwaltungsakte). Jedoch gelten für unterstützende Tools in Kanzleien in der Regel allgemeine Transparenz- und Sorgfaltspflichten, auf die Sie achten sollten.

  • Begrenztes Risiko: Systeme, die nur in begrenztem Maße in Entscheidungen eingreifen, beispielsweise Chatbots im Kundenservice, benötigen vor allem Transparenzpflichten - Nutzer müssen eindeutig erkennen können, dass sie mit einer KI interagieren.

  • Minimales Risiko: Anwendungen wie KI-gestützte Spamfilter oder Empfehlungsdienste sind weitgehend unreguliert, da sie keine tiefgreifenden Auswirkungen auf die Rechte und Pflichten von Personen haben.


Für Kanzleien bedeutet das konkret: Wer KI einsetzt, kann sich im Bereich „hohes Risiko“ bewegen. Das betrifft jedoch eher Einzelfälle. Dennoch erfordert die Arbeit in Kanzleien aufgrund der Transparenz- und Sorgfaltspflichten Lösungen, die nachvollziehbar, dokumentierbar und rechtlich überprüfbar sind. Der damit verbundene bürokratische Aufwand kann dabei schnell zum Vertrauenssignal gegenüber Mandanten werden. Der AI Act sollte deshalb nicht als Last, sondern als Chance gesehen werden, die Qualität und Verlässlichkeit von KI in der Beratungspraxis sichtbar zu machen.


Warum Kanzleien jetzt handeln sollten


Die Regulierung ist da - und sie wird nicht wieder verschwinden. Auch wenn noch nicht jede einzelne Anforderung durch den EU AI Act umgesetzt wurde, werden sie über die nächsten Jahre in Kraft treten. Für Kanzleien gibt es daher zwei Möglichkeiten: Sie können abwarten, bis die Anforderungen verpflichtend werden, oder jetzt aktiv werden und die Weichen für die Zukunft stellen. Wer frühzeitig beginnt, verschafft sich Wettbewerbsvorteile. Denn Mandanten erwarten zunehmend, dass moderne Technologien effizient genutzt werden, ohne dabei die rechtliche Sicherheit zu gefährden.


Frühe Anwender können außerdem wertvolle Erfahrungen sammeln. Welche Workflows lassen sich durch KI entlasten? Welche Systeme erfüllen die hohen Anforderungen an Datenschutz und Nachvollziehbarkeit? Und wo lohnt es sich, das eigene Team gezielt zu schulen? Jede Kanzlei, die diese Fragen heute beantwortet, wird morgen souveräner im Umgang mit den neuen Standards sein.


Innovation im Rahmen der Regeln


Der AI Act macht deutlich: Es gibt Arbeiten in Kanzleien, die in die Kategorie „hohes Risiko“ fallen. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie auf moderne Lösungen verzichten müssen - im Gegenteil. Vielmehr benötigen sie Werkzeuge, die genau diese Anforderungen erfüllen: Sie müssen nachvollziehbar, überprüfbar und datenschutzkonform sein.


Genau hier setzt unser KI Beta Club an. Hier testen Kanzleien Otto Schmidt Answers in einem streng regulierten Rahmen: Die Anwendung wird in der EU gehostet, es findet keine Datenweitergabe an Dritte statt und es gibt eine klare Trennung zwischen Nutzereingaben und dem Training der KI. So entsteht ein Umfeld, das sich an den Anforderungen des AI Acts orientiert und Kanzleien gleichzeitig den Freiraum gibt, KI praktisch auszuprobieren.


Für Juristen bedeutet das: Sie profitieren von den Effizienzgewinnen und der fachlichen Tiefe einer KI, ohne Abstriche bei Datenschutz, Nachvollziehbarkeit oder rechtlicher Sicherheit machen zu müssen. Innovation und Regulierung stehen hier nicht im Widerspruch, sondern greifen ineinander und bilden die Grundlage für eine verantwortungsvolle digitale Zukunft im Rechtsmarkt.


Vom Regelwerk zur Praxis


Der EU AI Act schafft einen verbindlichen Rahmen, um das Vertrauen in KI-Lösungen und deren Nutzung zu fördern. Für Kanzleien und Unternehmen bedeutet das: Wer KI einsetzt, muss dies nachvollziehbar und datenschutzkonform tun. Doch Regulierung und Innovation schließen sich nicht aus. Vielmehr bilden sie die Basis für eine nachhaltige und zukunftsfähige Nutzung von KI im Rechtsmarkt.


Erleben Sie, wie moderne KI unter streng regulierten Bedingungen echten Mehrwert schafft: Testen Sie Otto Schmidt Answers mit dem Aktionsmodul Steuerrecht im KI Beta Club. Dort nutzen Sie die in der EU gehostete KI mit klaren Datenschutzrichtlinien und exklusivem Zugriff auf hochwertige Fachliteratur - sicher, praxisnah und jederzeit kündbar.



KI Beta Club - Der Club für KI-Enthusiasten



Über Taxy.io


Taxy.io wurde 2018 als Spin-Off der RWTH Aachen gegründet und entwickelt innovative Software, mit der Steuerberater und Angehörige rechtsberatender Berufe ihre Prozesse automatisieren können. Wir arbeiten mit einem 45-köpfigen Team aus talentierten und qualifizierten Experten daran, unseren Kunden innovative Anwendungen anzubieten, die ihnen durch den Steuer-Dschungel helfen.


Unser Ziel ist es, die führende Plattform für Automatisierungslösungen für die Steuer- und Rechtsberatung zu entwickeln und dadurch die vollautomatische, proaktive Steuer- und Rechtsberatung zu ermöglichen.


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